Schokolade aus Modica, ein gräflicher Genuss

Schokolade ist nicht gleich Schokolade. Besonders wenn es sich um die soeben von der EU gekennzeichnete Traditionsschokolade aus Modica handelt. Am 8. Oktober 2018 wurde sie von der EU zu den geschützten Produkten des kleinen Barockstädtchens Modica erklärt.

Was ist also ihre Besonderheit? Zum einen sicherlich ihre Herstellungsweise, zum anderen aber auch ihre Geschichte und ihr besonderer Geschmack.

Bei der Herstellung werden afrikanische Kakaobohnen, vorzugsweise aus Sao Tome, geröstet und gemahlen. Die Kakaobutter wird den Kakobohnen dabei nicht entzogen. Diese Masse wird erhitzt bis sie flüssig wird und mit granuliertem Rohrzucker und einigen Gewürzen vermischt. Ingwer, Vanille, Zimt, Zitronen- oder Orangenschale, Chili, gemahlene Mandeln und Nüsse verleihen der Schokolade später einen individuellen Geschmack. Die verfeinerte Masse wird daraufhin in rechteckigen Zinnformen ausgegossen. Die Besonderheit in der Herstellung besteht darin, dass die Mischung höchstens auf 40°C erwärmt wird. Dabei bleiben die Zuckerkristalle intakt und verleihen der Schokolade eine körnige und raue Konsistenz.

Aber woher kannten die Menschen aus Modica das Rezept? Wahrscheinlich waren es die Grafen von Modica, die das Rezept aus Spanien überliefert bekommen haben. Im 16. Jahrhundert hatte die spanische Krone die Vorherrschaft über Sizilien. Das Adelshaus der Grafschaft Modica war damals die einflussreichste Feudalmacht im Süden Italiens. Noch heute gibt es in Spanien eine ähnliche Zubereitungsform. Das Rezept war aber ursprünglich nicht spanisch, sondern kam aus Amerika. Insbesondere in Mexiko und in Guatemala sind derartige Sorten bekannt. Deshalb heißt es auch, dass die Schokolade aus Modica nach einer 3000 Jahre alten Methode der Azteken und Maya hergestellt wird.

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